Ökonomin Irmi Seidl über Wachstum, Wohlstand und Ressourcen
Am Regionaltag von «Anders weiter!» sprach Irmi Seidl über Möglichkeiten, die Klimakrise zu begrenzen. Unter dem Titel «Postwachstum und Tätigsein» erörterte sie unseren Umgang mit Wachstum und Wohlstand angesichts limitierter Ressourcen.
«Ab den 1950er Jahren hat das Wirtschaftswachstum grossen Wohlstand und soziale Errungenschaften gebracht. Die Annahme, dass es mit dem Wachstum – und dem Wohlstand – ständig so weitergeht, ist in den Aufbau und die Entwicklung verschiedener Systeme geflossen: soziale Sicherung, Steuersystem, Erwerbsarbeit, Unternehmensziele und einigem mehr», führte sie aus.
Doch ständiges Wachstum sei auf unserem Planeten nicht grenzenlos möglich, wie die Ökonomin klarstellte. Vielmehr habe der Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung, die parallel zum Wirtschaftswachstum zugenommen hätten, zur Klima- und Biodiversitätskrise geführt: «Eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltverbrauch findet kaum und nicht in ausreichendem Masse statt», fuhr sie fort.
Eine Entlastung der Erdsysteme sei deshalb nur durch Reduktion des Ressourcenverbrauchs möglich. Das wiederum bedeute weniger wirtschaftliche Produktion – nicht in allen Bereichen, aber insgesamt, konstatierte sie. «Wenn eine solche Entwicklung klug gestaltet wird, muss sie keine Einbusse in die Lebensqualität darstellen», resümierte Irmi Seidl und schlug damit den Bogen zum Thema «Anders weiter».
Irmi Seidl ist Ökonomin und leitet die Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Das Referat hielt sie anlässlich des Regionaltags von «Anders weiter!» am 10. September 2024 im Sihlcity Zürich.
Verfasst von:
Thomas Stucki